GROSS OESINGEN. Unter dem Motto „So war`s – Erinnerungen an Dr. Rudi Prasse“, hatte die A.E. Johann-Gesellschaft am Sonntagnachmittag in den Saal des Gasthauses Zur Linde nach Groß Oesingen eingeladen, um das Leben und Wirken des Groß Oesinger Tierarztes noch einmal in Erinnerung zu rufen. Mehr als 80 Zuhörer, darunter die ganze Familie des 2013 verstorbenen Dr. Rudi Prasse waren gekommen und konnten vom Vorsitzenden Rudi Zülch, begrüßt werden. „Wir sind sehr dankbar, dass wir Rudi Prasse kennenlernen, mit ihm arbeiten und leben durften“, betonte Zülch, der Dr. Rudi Prasse als einen fantastischen Menschen beschrieb. Nach einer musikalischen Einstimmung auf das Thema durch Peter und Ludmilla Neufeld an Klarinette und Klavier befasste sich die Leiterin der Literaturwerkstatt Gifhorn, Cornelia Cieslar mit einer ausführlichen Laudatio des Verstorbenen und nannte Dr. Rudi Prasse einen liebenswerten Familienmenschen, Berater, Freund, Lyriker, Schriftsteller und Maler. Cieslar, die Prasse seit 1993 kannte und mit ihm sehr viel gemeinsam organisierte und erlebte, bezeichnete den Verstorbenen als ihren engsten Berater, Mentor und Lektor. Für Dr. Rudi Prasse zählten im Leben Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Prasse war als Flieger des Kampfgeschwaders 66 nach dem Kriege in Groß Oesingen hängen geblieben, lernte dort seine Frau Elsa kennen, heiratete und gründete neben seinem Studium zur Tiermedizin in Hannover seine Familie. Als Tierarzt später in Groß Oesingen tätig, verschaffte er sich bei den hiesigen Bauern große Verdienste. Meilensteine seiner künstlerischen Neigungen waren unter anderem gemeinsame Lesungen, Austauschtreffen mit anderen Literaten, Jugend an die Musik heranzuführen, das Bücherschreiben und die Malerei, betonte die Laudatorin und las Gedichte wie unter anderem „Ich sehe neue Gedanken im Spiegel der Seele“ als Worte der Freundschaft oder „Ohne Worte“ und erinnerte damit an das Leben und Wirken des geschätzten Kollegen. Immer wieder wurden zwischendurch Bilder des Malers Dr. Rudi Prasse sowie auch Originaltonaufnahmen gezeigt, die den Schriftsteller und Lyriker selbst zu Wort kommen ließen. Und weiterhin las Tochter Ulrike Prasse sowie der Enkel Maurice Soujon zahlreiche Gedichte und Geschichten vor, die das Leben des Vaters und Großvaters fühlbar machten. Aber auch Pastor Karsten Heitkamp von der Friedenskirche beschäftigte sich mit dem nicht immer guten Verhältnis von Dr. Rudi Prasse zu den Groß Oesinger Pastoren, was jedoch nicht mit seinem Bekenntnis zum christlichen Glauben, sondern mit der persönlichen Einstellung der Pastoren zu den Groß Oesingern zusammenhing. Ira Tolstichin trug ein Gedicht in russischer Sprache sowie anschließend auch in deutscher Sprache vor und schlug damit eine Brücke zu den zwischenmenschlichen Beziehungen zu Dr. Prasse. Enkelin Janine Soujon erzählte vom Zumba-Zumba-Tanz und las über die „Pariser Impressionen – Eine Ehrenrunde um den Eifelturm“, vor und verknüpfte damit Kriegserlebnisse ihres Großvaters zu ihren Studienzeiten in Paris. Es war ein wunderbarer Nachmittag, der sowohl von der Familie als auch von den vielen anderen Zuhörern als sehr emotional und herzergreifend empfunden wurde, weil hierbei an einen Menschen erinnert wurde, der nicht nur Tierarzt, sondern auch viele großartige andere, kreative Neigungen in sich vereinigte, die seinesgleichen suchen. Die Gastwirtsfamilie Binder unterstützte den Nachmittag mit einer leckeren Kaffeetafel, wofür sich Zülch zum Schluss bedankte. Sein größter Dank galt allerdings den Akteuren, die den großen Dr. Rudi Prasse noch einmal ausführlich in Erinnerung riefen und damit seine Verdienste für die Gesellschaft würdigten. oll