Nach Kanadas sollte man reisen

Nach Kanada sollte man reisen...
...auf den Spuren A.E. Johanns.

Neuer Text
Dank an Lars Hegen für dieses signierte Blatt
Dem aufmerksamen Leser fallen auf Seite 11 folgende Zeilen auf:

"Wir sind anspruchsvoller,
aber nicht zufriedener,
reicher,
aber nicht glücklicher,
wissender,
aber nicht klüger,
aufgeklärter und zugleich
dümmer und blinder geworden."

"Indianersommer"
Auszug aus dem Buch „Menschen an meinen Wegen“ von den Seiten 417 + 418


Wie vor zwei Jahren, war es damals, vor zwölf Jahren also, auch um die Zeit des Herbstes. Jene unvergleichlichen Wochen, die man in Kanada und den Vereinigten Staaten unter dem schönen Namen "Indianersommer" zusammenfaßt, hatten ihr sanftes Regiment, ihre stets bei aller stiller Heiterkeit auch etwas schwermütige Herrschaft angetreten. Es hatte schon einige Male gefroren in den sternklaren Nächten. Aber noch hoben die Tage sich freundlich und warm über den Wäldern in den seidenblauen Himmel, Tage wie Wein!

Das Laub an den Bäumen hatte sich in buntes Geschmeide verwandelt, die Birken prunkten in hellem, die Espen in rotem Gold. Der Weiden- und Pappelbusch schimmerte wie lauter braungelbe Blumensträuße, während die Schwarzfichten mit dem gleichen melancholischen Ernst, mit dem sie die hellen Tage des Sommers überstanden hatten, nun dem kalten Schweigen des Winters entgegendämmerten. Die herrlichen Douglasfichten, diese Könige unter den Bäumen der westlichen Wälder, sie mischten ihr dunkel kräftiges Grün in die goldrote Farbenpracht, als könne es auch jetzt in diesem Rausch von Gelb, Purpur und Karmesin keine schönere Farben geben.
Share by: